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V​.​I​.​P. (Very Important Penis)

by 4-Sale

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1.
2.
4-Sale 01:42
3.
Fuck You 01:41
4.
Nothhaft 02:56
5.
To Bush 02:45
6.
Beer, Girls 02:46
7.
Penispunk 02:31
8.
Bruzzzler 01:39
9.
My Darling 01:58
10.
Papperlapapp 04:31
11.
Freedom 02:04
12.

about

Als ich neulich in die Heimat zum Wunstock Festival fuhr, um Toxoplasma zu sehen, traf ich jede Menge alte Freunde und bekannte Gesichter aus meiner Jugend. Unter ihnen Fuchs. Er erzählte mir, dass sein Kind Lieder meiner ersten Band mitsingen kann. 4-Sale - die ersten musikalischen Gehversuche von mir, Micky (aka Michi), Fabian und Pflanz. Ich war zur Gründung der Band so um die 14 und hab die Aufnahmen, die 2006 veröffentlicht wurden, seit Jahrzehnten nicht gehört, deswegen war ich absolut begeistert, als Fuchs meinte, dass er das Demo vor gar nicht langer Zeit digitalisiert hat und sie mir schicken kann. Ich hatte komplett vergessen, wie das Teil klingt und hatte auch keine großen Erwartungen.
Die Band 4-Sale wurde ca. 2001 gegründet, als ich und meine Freunde, mit denen ich Skateboard gefahren bin, Party gemacht habe und Musik gehört habe, festgestellt haben, dass wir alle so ein wenig ein Instrument spielen können und wir Rockstars werden sollten! Für unsere jugendlichen Hirne klag die Idee plausibel. Fabi spielte damals schon ziemlich gut Gitarre, Pflanz besaß einen Bass und Michi lernte für die Band Gitarre spielen und übernahm den Gesang. Ich spielte schon in der Schulband Schlagzeug und nahm einmal die Woche Unterricht bei dem Musiklehrer, der die Band leitete. Später gab es dann irgendeine finanzielle Förderung für Familien mit geringem Einkommen und ich konnte an der Musikschule Unterricht nehmen.
Nachdem wir im Gartenhaus von Pflanz seinen Eltern geprobt haben, sind wir in den Keller von Michis Vater umgezogen. Dort haben wir das erste Demo gemacht, das tatsächlich ein Tape war, da wir es mit einem Anrufbeantworter aufgenommen haben. Von dort aus ging es in einen Raum im Marktredwitzer JUZ, das damals noch nicht „LOESCHWERK“ hieß, den wir uns mit einer Grindcore Band namens "URINAL TRIBUNAL" geteilt haben. Die letzte Station auf unserer Proberaum-Odyssee war der Keller des damaligen Lebensgefährten von Michis Mutter. Der war zwar randvoll mit Brennholz, aber wir haben natürlich einen kompletten Tag damit verbracht, das Holz in einen anderen Raum zu bringen, unseren neuen Bandraum zu streichen und Michi wollte sogar eine Bierzapfanlage installieren!
Dort nahmen wir dann unser zweites Machwerk auf. Damals als richtiges Album gedacht, oder halt einfach eine CD, ist es in Rückschau eher ein zweites Demo. Wir haben einfach ein E-Drumset in den Raum gestellt und alle Verstärker direkt in die P.A. gestöpselt. Nach ewigen rumprobieren, sodass alles die richtige Lautstärke hatte, spielten wir die Songs dann live ein. Probleme dabei waren, dass die E-Drums ziemlich billig waren und die Pads nicht sehr empfindlich. So sind einige Schläge einfach untergegangen und andere, die eigentlich gar nicht existieren sollten, sind einfach aufgrund von Vibrationen aufgetaucht. Die Gitarren klingen nach 90er Jahre Underground-Black Metal auf eiernden Tapes und der Bass wurde erst gar nicht in einen Amp gesteckt, sondern gleich in die P.A. Bei einigen Songs haben wir Michis Vocals gedoppelt und die Backgroundgesänge noch mal verstärkt.
Alles im allem klingt das Teil viel besser als erwartet. Eingeleitet vom Instrumental-Smasher „Inspiration Buddha“ geht es gleich weiter mit dem ersten Song, den wir geschrieben haben: „4-Sale“ – Ein Lied über uns! Mit „Fuck You“ geht es weiter. Wer sich damals ficken sollte, weiß ich nicht mehr, aber das wird schon seine Gründe gehabt haben. Einer Lobeshymne an unsere örtliche Brauerei und ihren leckeren Gerstensaft, den wir uns zu dieser Zeit literweise in die Kehlen schütteten, folge ein von US-Bands wie Anti Flag inspiriertes Politstück namens „To Bush“. Nicht clever und wenig reflektiert, aber es zeigt ganz gut, wie junge Punks politische Positionen von „den Großen“ einfach übernehmen, ohne sie zu hinterfragen. „Beer, Girls and Fun and Punk“ beschreibt die Lebenswelt unserer Teenage-Gang ganz gut. Das genügte uns und es hätte niemals jemand von uns daran gedacht, dass sich das irgendwann einmal ändern sollte. Aus irgendeinen Grund brauchten wir eine coole Bezeichnung für das Genre, das wir verkörpern wollten. Wir mochten alles Mögliche an Musik: Deutschpunk, Skatepunk aus Übersee, Metal, viel Misfits und Hardcore. Etwas ungünstig entschieden wir uns für „Penispunk“. Inspiriert von einer Live-DVD der Ärzte mit dem Titel „Die Band, die sie Pferd nannten“, waren wir eben die Band, die sie Penis nannten. Dass ich damals weder Vegetarier noch vegan war, spiegelt sich im Song „Bruzzzler“ wider. Der handelt genau davon: der Wurst von Wiesenhof. Vegetarismus und Tierrechte kamen erst ein paar Jahre später in mein Leben. Shout-out an dieser Stelle an Dave (aka Joe Grind), der damals schon vegetarisch gelebt hat und es immer noch tut! Was Michi mit „My Darling“ ausdrücken wollte, kann ich beim besten Willen nicht mehr rekonstruieren. Aber habt Nachsicht – wir waren jung! „Papperlapapp“ handelt von Castingshows und der Plastikmusikwelt, die damals einschlug, wie eine Bombe und alle sich dieses Scheiß reingezogen haben. Alle, außer wir natürlich. Wir waren komplett ANTI. Das Gefühl von Freiheit, das man hat, wenn man auf dem Skateboard steht oder mit seinen Freunden Krach macht, den man im weitesten Sinne als Musik bezeichnen könnte, wurde in „Freedom“ vertont. Ausklingen tut das Album mit „Blumenkot“. Ein Stück gegen Nazis darf natürlich nicht fehlen. Vor allem in der Nachbarstadt von Wunsiedel, wo es bis in die Anfänge der 2000er noch eine sehr vitale Nazi-Szene gab und man ständig in Konfrontationen verwickelt war und oft die Beine in die Hand nehmen musste. Dass wir eine spaßige Jugend hatten, beweist der Hidden Track, über den ich nicht zu viel verraten will. Ich bin mir aber sicher, dass das ein oder andere Nothhaft oder gar ein wenig THC zur Entstehung beigetragen hat. Dass ich knapp 20 Jahre später ein Review zur CD schreiben würde, hätte ich mir damals natürlich nicht vorstellen können.
Unser Technical Advisor, Kameramann, Grafiker und generell der Typ für alles war damals Matze. Von ihm stammen auch die Shirt-Designs der zwei Teile, die es damals zu erwerben gab. Wie das Cover der CD aussah, weiß ich leider gar nicht mehr, weshalb ich erst einmal ein Bild vom alten „Rawetzer JUZ“ hochgeladen habe. Denn da fing alles an. Dort haben wir Weirdos, Außenseiter und Freunde uns getroffen. Dort sind wir im Winter in der Konzerthalle Skateboard gefahren. Dort haben wir unsere ersten Konzerte gesehen uns später sogar selbst veranstaltet und gespielt. Dort war die Premiere unseres eigenen Skatevideos und dort fand traditionell am ersten Weihnachtsfeiertag der „Heartbreakabend“ statt, wo sich Generationen von Punks, Weirdos und anderen Außenseitern jedes Jahr aufs Neue versammelt haben, um über alte Zeiten zu sprechen und sich noch einmal wie 16 zu fühlen – und das in Abendgarderobe! Ich habe schon einige Personen angefragt, die die originale CD noch besitzen, das Cover einzuscannen und mir zu schicken. Sollte ich es bekommen, werde ich es bei Bandcamp hochladen.
Zurückblickend war es eine geile Zeit, die ich mit meinen Freunden und der Band verbringen durfte. Die Mitglieder der Band sind größtenteils auch heute noch in Bands aktiv, von denen einige gar nicht mal so unbekannt sind. Fabi spielt derzeit zum Beispiel bei „Church of Mental Enlightenment“. Beim Hören habe ich festgestellt, dass viele von den damaligen Songs gar nicht so anders sind als die, die ich mit den Bands danach geschrieben habe und bis heute spiele. Punk Rock ist der rote Faden, der sich durch mein Leben zieht und der hoffentlich noch sehr lange eine Konstante für mich bleiben wird. Und wer weiß, vielleicht trommeln (das wäre dann wohl meine Aufgabe) wir alle noch einmal auf unsere alten Tage zusammen und spielen den Soundtrack dieses Abschnitts unserer Jugend noch einmal auf einem Heartbreakbend im Exil?
Nachtrag: wenn ihr das Album runterladen wollt, könnt ihr einfach „0“ als Preis eingeben und ihr bekommt die Dateien gratis!

credits

released September 20, 2023

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